Sonstige Medien
Literatur und bildende Kunst, Hörspiele, Tonzeugnisse, Filme
Die Literaturkommission bezieht konsequent die heutige Medienvielfalt in ihre Arbeit ein. Zum Angebot gehören CDs und DVDs ebenso selbstverständlich wie die betreuten Internetportale zur westfälischen Literatur, die Sie auf der Startseite unter Onlineprojekte finden können.
Der Zusammenschluss von Literatur und bildender Kunst wird in den Katalogen zu den jeweiligen Ausstellungen dauerhaft veranschaulicht. Live! auf dem Kulturgut liefert auf CD Mitschnitte von Konzerten und Lesungen im Museum für Westfälische Literatur - Kulturgut Haus Nottbeck. Die Reihe Tonzeugnisse zur westfälischen Literatur präsentiert unentdeckte oder vergessene Features und Hörspiele der hiesigen Literaturgeschichte. Die Anthologie Ruhgebietshörspiele 1960-1990 möchte das Hörspiel aus dem Ruhrgebiet als künstlerischen Erinnerungsort in der kulturellen Topografie des Reviers verankern. Dem Genre des Kurzhörspiels sind die Shortcuts gewidmet. Diese beiden Audio-Publikationen finden Sie zusammen mit den von der Literaturkommission produzierten Filmen unter "Sonstiges".
Literatur & bildende Kunst
Ich bin ein Gedicht. Visuelle Poesie und andere Experimente von Reinhard Döhl, Timm Ulrichs & S.J. Schmidt.
Herausgegeben von Sonja-Anna Lesniak im Auftrag der LWL-Literaturkommission für Westfalen. Bielefeld: Aisthesis 2017.
ISBN 978-3-8498-1198-3
Experimentelle Poesie lädt dazu ein, sich auf ungewohnte Weise mit Texten zu beschäftigen. Buchstaben formen Textbilder, sodass Visuelle Poesie entsteht. Gedichte erscheinen als veränderliche Wortspiele auf Bildschirmen, oder Wortbedeutungen werden in einen Gegenstand ‚übersetzt‘.
All dies und Weiteres haben Reinhard Döhl, Timm Ulrichs und S.J. Schmidt seit den 1960er Jahren erprobt. Dieser Ausstellungskatalog versammelt Visuelle Poesie und experimentelle Texte der drei Künstler-Autoren und bietet erläuternde Hinweise zu ausgewählten Werken.
Unter dem Motto von Timm Ulrichs' Diktum „ich bin ein gedicht“, mit dem er sich 1968 selbst zu einem lebenden Gedicht erklärte, wird die Vielfalt der künstlerischen Beschäftigung mit Sprache anschaulich gemacht.
Aribert von Ostrowski: Droste (Second sight).
Hrsg. von Jochen Grywatsch im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck. Bielefeld: Aisthesis 2007.
ISBN 978-3-89528-608-7
Der vorliegende Katalog mit CD entstand anlässlich der von der Literaturkommission für Westfalen angeregten Ausstellung "Droste (Second sight)" von Aribert von Ostrowski, die 2006 im Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg zu sehen war. Das Konzert "Drei Stücke für Kontrabass allein nach Originalkompositionen der Annette von Droste-Hülshoff" von Bernd von Ostrowski bildete zusammen mit Rezitationen von Droste-Gedichten durch die Schauspielerin Sabine Negulescu den Auftakt einer perspektivenreichen Auseinandersetzung mit dem Werk Annette von Droste-Hülshoffs.
Kinder. Buch. Kunst. Aktuelle Kinderbuchillustrationen aus Westfalen.
Hrsg. von Michael Aust im Auftrag des LWL in Zusammenarbeit mit der Literaturkommission. Münster: Ardey-Verlag 2004.
ISBN 3-87023-262-5
Für Kinder sind Bilderbücher Fenster zur Welt und Fernrohre in ihre Phantasie. Ihren Reiz auch für Erwachsene gewinnen sie meist über die Bilder – und die stammen oft von Zeichnern aus dem "Bilderbuchland" Westfalen-Lippe. Der Ausstellungskatalog "Kinder.Buch.Kunst" stellt zwölf westfälische Kinderbuchillustratorinnen und -illustratoren vor. Er gibt Einblicke in ihre künstlerische Arbeit und zeigt Bilder aus ihren aktuellen Büchern. Ein bunter Bilderbogen westfälischer Kinderbuchkunst, der Lust auf mehr macht.
Live! Auf dem Kulturgut
Tilman Allert: Der Mund ist aufgegangen. Gelesen von Nico Holonics und vom Autor.
Nr. 18
Bielefeld: Aisthesis 2018.
Aufnahme: Liverecording & Audiorestauration Tesch
Sprecher: Nico Holonics, Tilman Allert
Herausgabe: Walter Gödden
Gestaltung: Tine Fetz
Mitschnitt einer Lesung vom 21. April 2018 auf dem Kulturgut Nottbeck/Museum für Westfälische Literatur, Oelde-Stromberg
Marcel Proust hat der Madeleine ein literarisches Denkmal gesetzt, Günther Grass die »Ahoj«-Brause in der »Blechtrommel« verewigt. Doch wer feiert heute noch den süßen Schmerz, den der Genuss eines Himbeerbonbons verursachte, wer erinnert sich an das Lässigkeitsversprechen des Kaugummis, dem heimlichen Verbündeten der Reeducation, wer gedenkt noch der giftgrünen Verheißung der »Götterspeise«? Mit diesen überaus amüsanten Capriccios, in denen hie und da etwas Wehmut aufscheint, lässt Tilman Allert die Geschmäcker einer Kindheit in den frühen Jahren der Bundesrepublik aufleben: wie ein vorsorglich in der Hosentasche verstautes »Vivil« über die Befangenheit vor dem ersten Kuss hinweghalf, was der verlockend leuchtende Liebesapfel seinem Esser an Geschicklichkeit abverlangte, welcher Zungenakrobatik es bedurfte, um die Hostie vom Gaumen zu lösen und wie ein Kamillendampfbad dem Kranken alle Sinne gleichermaßen vernebelte - einfach unwiderstehlich und höchst amüsant.
Heinrich Schürmann: »ICK«. Jazz und Lyrik Niederdeutsch. Georg Bühren, Hannes Demming und »Cru Sauvage«.
Nr. 16
Bielefeld: Aisthesis 2015.
Aufnahme: Roland Mikosch
Sprecher: Georg Bühren, Hannes Demming
Musik: Cru Sauvage (mit Christian Kappe, Trompete, Flügelhorn; Burkhard Jasper, KLavier; Kai Brückner, Gitarre)
Textauswahl: Georg Bühren, Hannes Demming
Idee und Herausgabe: Walter Gödden im Namen der LWL-Literaturkommisssion für Westfalen; unterstützt von der Rottendorf-Stiftung und der Nyland-Stiftung
Gestaltung: Tine Fetz
Mittschnitt einer Lesung vom 14. Januar 2015 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck/Museum für Westfälische Literatur, Oelde-Stromberg.
Die vorliegende CD entstand im Kontext einer umfassenden Heinrich-Schürmann-Retrospektive. Diese schloss eine Aufarbeitung des schriftstellerischen Nachlasses von Heinrich Schürmann (1940-2008) ebenso ein wie eine Ausstellung seiner bildkünstlerischen Werke im Museum für Westfälische Literatur (Oelde-Stromberg). Die Resonanz auf die Ausstellungseröffnung, bei der Georg Bühren und Hannes Demming Texte Schürmanns rezitierten, war derart groß, dass eine Abendveranstaltung im größeren Rahmen ins Auge gefasst wurde. Sie ist auf der vorliegenden CD dokumentiert.
Heinrich Schürmann war einer von wenigen Vertretern der neuen niederdeutschen Mundart. Als solcher wurde er 2004 mit dem Rottendorf-Preis für niederdeutsche Literatur ausgezeichnet. »Pop-Art op Platt« - das gab es in dieser Formt nicht, bis Heinrich Schürmann es einfach versuchte, dann praktizierte und mithilfe von Computer-Grafikprogrammen perfektionierte. Er fand dabei einen eigenen Ton, eine eigene Farbe. Wie die vorliegende CD zeigt, war Schürmann jemand, der gern vom Alltag, vom Alltagssprachlichen, von Redewendungen, Formel- und Floskelhaften ausging und dieses Normale, Vertraute literarisch weiterdachte, verfremdete und in andere Zusammenhänge rückte.
zwingen. weinen. zergehn. Dietmar Bär liest August Stramm. Paul Zech. Richard Hülsenbeck. Gustav Sack.
Nr. 15
Bielefeld: Aisthesis 2014.
Aufnahme: Roland Mikosch, Universität Paderborn
Sprecher: Dietmar Bär
Textauswahl: Walter Gödden, Arnold Maxwill
Idee und Herausgabe: Walter Gödden
Gestaltung: Tine Fetz
Mittschnitt einer Lesung vom 14. Februar 2014 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck/Museum für Westfälische Literatur, Oelde-Stromberg.
2014 jährte sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Die Literatur begleitete und reflektierte den »großen Krieg« auf unterschiedlichste Art und Weise – vom hurrapatriotischen Gedicht bis zu avantgardistischen Konzepten einer neuen Wortkunst. Die vorliegende CD versammelt Werke und Briefe August Stramms, Paul Zechs, Richard Huelsenbecks und Gustav Sacks, die durch ihre Kriegsdichtung den literarischen Expressionismus maßgeblich mit geprägt haben. Die vorliegende Cd entstand im Zusammenhang mit der Ausstellung »1914 text und krieg – krieg und text« im genannten Museum. Es handelte sich um ein Kooperationsprojekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen mit dem Zentrum für Informations- und Medientechnologie (IMT) der Universität Paderborn unter Leitung von Walter Gödden, Thomas Strauch und Carsten Engelke.
Dominique Horwitz liest Johann Moritz Schwager.
Nr. 14
Bielefeld: Aisthesis 2014.
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: Liverecording & Audiorestauration Tesch
Sprecher: Dominique Horwitz
Textauswahl: Fiona Dummann, Walter Gödden, Kerstin Mertenskötter
Idee und Herausgabe: Walter Gödden
Gestaltung: Tine Fetz
Mittschnitt einer Lesung vom 15. September 2013 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck/Museum für Westfälische Literatur Oelde-Stromberg
Was für eine Prosa, was für Romane! Johann Moritz Schwager (1738-1804) zählt ohne Zweifel zu den wichtigsten und eigentümlichsten Autoren des 18. Jahrhunderts. Eine Wiederentdeckung.
»Er war ja ein Gestirn, Meteor stieß er von sich!« Eine Lesung aus Else Lasker-Schülers »Peter Hille«-Buch.
Nr. 13
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: Liverecording & Audiorestauration Tesch
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Sprecher: Therese Berger und Peter Schütz
Mitschnitt einer Lesung vom 23. Februar 2012 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Es gibt poetische Bücher, hochpoetische Bücher und es gibt dieses eine Buch, Else Lasker-Schülers "Peter-Hille-Buch" - ein Solitär, ein poetisches Rarissimum, ja, wenn man so will, ein poetisches Manifest.
Bei diesem Live-Mitschnitt handelt es sich um die erste, stark gekürzte Hör-Bearbeitung des "Peter-Hille"-Buchs von Else Lasker-Schüler. Die Texte der Autorin wurden ergänzt um Texte Hilles, um auch in dessen Literatur- und Gedankenwelt einzuführen (Textauswahl: Michael Kienecker).
Hannelies Taschau liest aus »Landfriede«.
Nr. 12
Bielefeld: Aisthesis 2011.
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: Liverecording & Audiorestauration Tesch
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Mitschnitt einer Lesung vom 12. April 2011 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Der Roman »Landfriede« - auf der CD von der Autorin auszugsweise selbst eingelesen - ist mittlerweile 33 Jahre alt. Er liest sich aber immer noch so taufrisch, als sei er erst gestern geschrieben worden: ein melancholischer, manchmal auch böser Zustandsbericht über die münsterländische Provinz in den 70er Jahren. Unprätentiös der Stil, suggestiv die Sogkraft - ein Roman, den es wiederzuentdecken gilt.
Hannelies Taschau wurde in Hamburg geboren und wuchs in Schwaben und in Essen auf. Nach vielen weiteren Lebensstationen und ausgedehnten Reisen lebt sie seit Jahren im niedersächsischen Hameln, nur wenige Kilometer von der westfälischen Grenze entfernt. Sie verfasste über zwanzig Romane, Gedicht- und Erzählbände, die in renommierten Verlagen erschienen und der Autorin bedeutende Literaturpreise einbrachten.
Claude-Oliver Rudolph liest Gustav Sack.
Nr. 11
Bielefeld: Aisthesis 2011.
Idee: Walter Gödden und Steffen Stadthaus
Aufnahme: Liverecording & Audiorestauration Tesch
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 27. August 2010 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Die Beschäftigung mit dem Expressionisten Gustav Sack hat es in sich. Man kann schwerlich nachvollziehen, wieso dieser Autor von der Literaturgeschichte so sträflich vernachlässigt werden konnte. Er sei ein Fall für den Psychiater, hat man einmal über ihn gesagt. Mitnichten! Gustav Sack ist ein Fall für jeden, der sich mit seiner Zeit – er wurde 1885 geboren, er starb 31-jährig im Ersten Weltkrieg – beschäftigt: literarisch, historisch, mentalitätsgeschichtlich. Kein geringerer als Schauspieler-Star, Regisseur und Skandal-Mime Claude Oliver Rudolph zeichnet das Lebensbild Sacks anhand seiner wichtigsten Prosatexte und Lyrik nach.
Jubiläums-Compilation. Ausgewählte Mitschnitte aus 10 CDs »Live! auf dem Kulturgut«.
Jubiläums-Compilation
Bielefeld: Aisthesis 2010.
Idee: Walter Gödden.
Aufnahmen: Tonstudio Burghardt; Liverecording & Audiorestauration Tesch; Oliver Siegel
Mitschnitte ausgewählter Live-Veranstaltungen im Museum für Westfälische Literatur, Kulturgut Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg.
Rosemarie Fendel: Peter Paul Althaus – ein Traumstadtabend. Literatur und Musik.
Nr. 10
Bielefeld: Aisthesis 2010.
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: Liverecording & Audiorestauration Tesch
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Beteiligte Musiker: Olaf Van Gonnissen, Gitarre
Mitschnitt einer Veranstaltung am 5. Februar 2010 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Für Rosemarie Fendel war es eine Wiederbegegnung mit ihrem literarischen Jugendidol. Die Schauspielerin hat den Dichter Peter Paul Althaus Ende der 1940er Jahre in einem München-Schwabinger Kabarett noch auf dem Podium erleben können. Sie kam mit ihm ins Gespräch und war von seinem Charme begeistert. Jahrzehnte später hat diese Bewunderung unvermindert Bestand. Beim Peter-Paul-Althaus-Abend auf Haus Nottbeck sprang der Funken gleich aufs Publikum über. Man war sich einig: Das literarische Schaffen des virtuosen Traumstadt-Dichters hat viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Es ist dem eines Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern oder Erich Kästner ebenbürtig.
Peter Paul Althaus wurde 1892 in Münster geboren. Seit 1922 lebte er in München und war Teil der Schwabinger Künstler-Szene. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als freier Autor und Rundfunkmoderator. Er gründete mehrere Kabaretts und hatte maßgeblichen Anteil an der Wiedergeburt Schwabings nach dem Zweiten Weltkrieg. In seinen Gedichtsammlungen brilliert er als formgewandter Fabulierer, der mit Hintersinn und fast überbordenden Esprit zu Werke geht.
Martin Becker: Literatur und Musik.
Nr. 9
Bielefeld: Aisthesis 2009.
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: Tonstudio Burghardt, Schwerte
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Beteiligte Musiker: Kai Dorenkamp, Akkordeon | Ulrich Wagner, Klavier
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 26. Juni 2009 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
»Wir sind Provinz« - unter diesem Motto stand die auf der vorliegenden CD dokumentierte Lesung Martin Beckers. Provinz, lange Zeit ein Unwort, wird hier, ganz positiv, zu einem (Gegen-)Entwurf - und das ganz und gar unprovinziell. Bei Martin Becker, 1982 im sauerländischen Attendorn geboren, in Plettenberg aufgewachsen und heute in Leipzig lebend, wird Provinz zu Spielmaterial, nicht nur in seinen Erzählungen, sondern auch in den Reportagen, die er für den WDR und andere Sender schreibt, oder seinen Hörspielen, in denen Handlungsorte und Handlung immer eng miteinander verwoben sind. Becker gestaltet, formt sich »seine« Provinz so, wie sie ihm gefällt, mutwillig und grotesk-bizarr. In jedem seiner meist lakonisch knappen Sätze weht uns postmodernes Kalkül an. »Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so etwas Originelles, Überrraschendes, Freches, Turbulentes, Kluges, Drastisches und dabei Warmherziges gelesen habe.« (Terézia Mora)
August Stramm. Jazz und Lyrik.
Nr. 8
Bielefeld: Aisthesis 2008.
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: Tonstudio Burghardt, Schwerte
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Beteiligte Künstler: Marc Brenken, Klavier | Christian Kappe, Flügelhorn und Trompete | Andreas Ramstein, Sprecher
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 29. Mai 2008 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Alfred Döblin äußerte 1915 anlässlich des Todes von August Stramm »Ich weiß keinen, der so, ohne zu spielen und faxen zu machen, mit der deutschen Sprache gewaltsam umgesprungen wäre, als mit einem Stoff, den er bezwang und der nicht ihn bezwang. Niemand war von so vorgetriebenem Expressionismus in der Literatur; er drehte, hobelte, bohrte an der Sprache, bis sie ihm gerecht wurde... Seine Sachen sind... puritanisch echt und unnachgiebig.« Im Zentrum von Stramms radikalem Schaffen stand der existentielle Lebenskampf – nicht nur in seinen Kriegsgedichten, sondern auch in seiner Liebeslyrik, in der es ebenfalls um Kampf, Trieb, Leiderfahrung geht. Dem vorliegenden Live-Mitschnitt liegen seine Gedichtbände »Du« (1915) und »Tropfblut« (postum 1919) sowie briefliche Zeugnisse zugrunde.
Stramms avantgardistisches Schreiben steht in einem bizarren Gegensatz zu seinem bürgerlichen Leben. Er war Postinspektor im Reichspostministerium und ranghoher Militär, der als Offizier an siebzig Gefechten und Schlachten teilnahm. Er wurde 1874 in Münster geboren und lebte seit 1905 in Berlin. Er fiel 1915 im Ersten Weltkrieg bei Horodec (heute Weißrussland).
Wiglaf Droste und das Spardosen-Terzett: Voilà, ein Tusch! Für Wilhelm Busch. Jazz und Literatur.
Nr. 7
Bielefeld: Aisthesis 2008.
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: Tonstudio Burghardt, Schwerte
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Beteiligte Musiker: Wiglaf Droste, Sprecher | Rainer Lipski, Flügel, Gitarre, Gesang | Mickey Neher, Schlagzeug, Gesang, Gitarre | Kai Struwe, Kontrabass, Mundharmonika, Gesang
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 6. März 2008 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Der Anstoß zur vorliegenden CD ging von Wiglaf Droste aus. Anlässlich des 100. Todestages von Busch stellte er – exklusiv für das Museum für Westfälische Literatur – das Programm »Voilà, ein Tusch! Für Wilhelm Busch« zusammen. Droste, im Elternhaus früh durch Busch-Texte und ganz besonders durch den »Tobias Knopp« geprägt, ging es wie anderen (westfälischen) Autoren auch: Er konnte Gemeinsamkeiten mit Wilhelm Busch entdecken, der – wie Droste selbst – ein scharfzüngiger Kritiker deutscher Zustände ist. Dem Ungemach Welt ist angemessen wohl nur satirisch beizukommen, mit einem Humor, der nah am Galgenlied siedelt. Die Vertonung der Busch-Gedichte lag in den Händen von Rainer Lipski, Mickey Neher und Kai Struwe, dem Spardosen-Terzett, das mit Droste am 6. März 2008 diese fünfte gemeinsame CD einspielte. Sämtliche Kompositionen wurden sonders für den Abend in Nottbeck geschrieben und sind Erstaufführungen.
Otto Jägersberg: »Weihrauch und Pumpernickel«.
Nr. 6
Bielefeld: Aisthesis 2007.
Idee: Walter Gödden
Tontechnik: Oliver Siegel
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Beteiligte Musiker: Jan Klare, Saxofon
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 18. Oktober 2007 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
»Weihrauch und Pumpernickel« (1964) war ein grandioser Startschuss für den damals 22jährigen Otto Jägersberg, der später nicht nur als Romanautor und Erzähler, sondern auch als Regisseur und Drehbuchautor in Erscheinung trat. Sein literarisches Debüt wurde zu einem Klassiker der westfälischen Literatur. Die deutsche Schriftstellerprominenz zollte seinerseits höchsten Beifall, die Auflagenhöhe kletterte auf über 70 000 Exemplare. In seinem »Westphälischen Sittenbild« geht der Autor forsch, frech, mit viel Attitüde und barockem Erzählschwall zu Werke. In 34 kurzen Kapiteln werden Kindheit und Jugend des Georg Holtstiege aus Angelmodde bei Münster skizziert - mit einer eulenspiegelhaft-fragmentarischen Erzählweise, die vor Kalauern und schlichtem Blödsinn nicht zurückschreckt. Jägersberg belebte mit dem Werk nicht nur die Tradition des Schelmenromans neu, sondern auch - wie Cal Zuckmayer hervorhob - die Gattung des Heimatromans. Otto Jägersberg lebt als freier Autor in Baden-Baden.
Ernst Meister: »Unterm schwarzen Schafspelz«. Jazz und Lyrik.
Nr. 5
Bielefeld: Aisthesis 2007.
Idee: Jochen Grywatsch
Aufnahme: TBS-Tonstudio, Schwerte
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Beteiligte Musiker: Hans Buhrs, Vocals | Wilbert de Joode, Bass | Jan Klare, Alt- und Baritonsaxophon, Flöte, Klarinette
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 29. März 2007 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Als »Hölderlin in Hagen« wurde er bezeichnet, und das Stichwort »Hermetiker« fällt, wenn von dieser Ausnahmegestalt der westfälischen Literatur die Rede ist. Das Werk des 1911 geborenen Ernst Meister lässt sich am ehesten unter der Kategorie »Gedankenlyrik« subsumieren. Ernst Meister beschäftigt der Grund unseres Daseins, das, was das Leben in der Tiefe eigentlich ausmacht, ohne Rücksicht auf Trends, auf Moden, auf Zeitgeschmack. Seine Texte sind erklärtermaßen auf der Suche nach der »Formel«, dem "Begriff" für das »Ganze« der Wirklichkeit. Der 1953 in der legendären Eremitenpresse erschienene Band »Unterm Schafspelz« markiert den literarischen Neubeginn Meisters nach dem Krieg. Bis zu seinem Tod 1979 folgten mehr als ein Dutzend Gedichtbände, zahlreiche Hörspiele und Prosaarbeiten, u. a. im Limes-Verlag und später bei Luchterhand.
Thomas Valentin: »Schnee vom Ätna«. Jazz und Literatur.
Nr. 4
Bielefeld: Aisthesis 2007.
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: TBS-Tonstudio, Schwerte
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Beteiligte Musiker: Marc Brenken, Klavier
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 1. März 2007 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Fünf Jahre lang verbrachte Thomas Valentin (1922-1980) mehrere Monate des Jahres auf Sizilien, nie als Tourist, sondern als »scrittore«, der an seinen Drehbüchern und Romanen schrieb. Er führte ein einfaches, bescheidenes Leben unter Einheimischen, sammelte Beobachtungen, entwarf erste Skizzen. Auf diese Eindrücke fußen die 33 Erzählungen des Bandes »Schnee vom Ätna« (1981), die durch ihre Schlichtheit und Aufrichtigkeit fesseln.
Über »Schnee vom Ätna« sagte der Autor selbst: »Ich sprach mit der Armut, den Wünschen, Ängsten, Begierden, die auf dieser Insel, in der Mitte der Alten Welt, seit Jahrhunderten mit dem Wind die Mauern entlang und um alle vier Ecken streichen. Ich versuchte, auch mit meinem Schatten zu sprechen, dem Schatten hinter mir, dem Schatten vor mir, und fragte ihn viel. Die Antworten kamen karg, dürr; und mein weißes Papier in der Schreibmaschine wurde gelb und wellte sich leicht wie ein Fleck helles, fast totes Wasser.«
Hommage an Reinhard Döhl (1934-2004)
Nr. 3
Bielefeld: Aisthesis 2005.
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: TBS-Tonstudio, Schwerte
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 19. November 2005 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Die beteiligten Künstler: Marc Brenken, Klavier | Christian Kappe, Flügelhorn und Trompete | Andreas Ramstein, Sprecher.
Bei dem Projekt handelt es sich um eine Hommage an den 2004 verstorbenen Autor, Literaturwissenschaftler und bildenden Künstler Reinhard Döhl. Döhl zählt zu den herausragenden Vertretern der visuellen und experimentellen Poesie. Er stand den Projekten der Literaturkommission freundschaftliche nahe und wir verdanken ihm vielfältige Inspiration. Eine seiner letzten Projektideen war, seine Texte noch einmal neu vertonen zu lassen. Dies haben wir - postum - mit dieser CD in die Tat umgesetzt.
Helmut Krauss liest Georg Weerth
Nr. 2
Bielefeld: Aisthesis 2005.
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: TBS-Tonstudio, Schwerte
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Lesung aus Georg Weerths »Leben und Taten des berühmten Ritters Schnapphahnski« und »Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben«. Mitschnitt einer Veranstaltung vom 22. September 2005 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Der Detmolder Georg Weerth (1822-1856) führte ein Leben zwischen Literatur, Politiik und Handel. Er zählt zu den bekanntesten politischen Autoren im Umkreis der 1848er Revolution. »Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphanski« karikiert den ominösen Aufstieg des preußischen Paulskirchen-Abgeordneten Fürst Lichnowsky, was Weerth eine dreimonatige Haft einbrachte. Weerths »Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben« gelten als Musterbeispiele der Sozialsatire.
Helmut Krauss ist einer der prominentesten und meistbeschäftigten deutschen Hörbuch-und Synchronsprecher. Er lieh seine Stimme unter anderem Marlon Brando, John Goodman, Jean Reno und Samuel L. Jackson.
Peter Rühmkorf. Jazz und Lyrik.
Nr. 1
Bielefeld: Aisthesis 2005.
Idee: Walter Gödden
Aufnahme: TBS-Tonstudio, Schwerte
Hrsg. von Walter Gödden im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen, der Nyland-Stiftung, Köln, und des Museums für Westfälische Literatur Kulturgut Haus Nottbeck.
Beteiligte Musiker: Ansgar Elsner, Saxophon | Klaus Gunnemann, Schlagzeug | Burkhard Jasper, Klavier | Alexander Morsey, Bass |Christian Kappe, Flügelhorn, Trompete
Mitschnitt einer Veranstaltung vom 2. Juli 2005 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für Westfälische Literatur in Oelde-Stromberg.
Tonzeugnisse zur westfälischen Literatur
Wie ich mich sehe. Heinrich Schirmbeck liest Autobiografisches und die Erzählung »Elena«.
Nr. 10
Idee und Konzeption: Walter Gödden
Hrsg. von der Literaturkommission für Westfalen und dem Westfälischen Landesmedienzentrum. Münster: Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2017.
Schirmbeck liest. Er liest zweimal, leise und undramatisch. Zwei Texte, die beide auf ihre jeweils eigenen Weise besondere Bedeutung haben. Er liest im Hessischen Rundfunk im selben Jahr: 1959. Im Abstand von etwa vier Monaten. Einen erzählerischen und einen selbstreflexiven Text: „Elena”, ein Romanfragment, und „Wie ich mich sehe”, ein kleines autobiographisches Bekenntnis.
Beide Texte erzählen Geschichten, die länger anhalten als die etwa fünfzig Minuten Sendezeit, beide vereint diese CD.
Bruno Gluchowski: Der Durchbruch. Ein Hörspielklassiker aus dem Jahr 1954.
Nr. 9
Idee und Konzeption: Walter Gödden und Hanneliese Palm.
Hrsg. von der Literaturkommission für Westfalen und dem Westfälischen Landesmedienzentrum. Münster: Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2011.
Eine Koproduktion mit dem Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, Dortmund.
»Der Durchbruch« markiert einen Meilenstein in der Geschichte des westfälischen Hörspiels. Er gilt als »frühester Typus eines Ruhrgebietshörspiels« (Achim Hahn) und steht am Beginn eines später sehr erfolgreichen Sendeformats. Obwohl literarisch eher zweitrangig, war die Wirkung des Hörspiels evident. Aber auch als Theaterstück und Roman zog »Der Durchbruch« Hunderttausende in den Bann. Nicht zuletzt wurde »Der Durchbruch« wegweisend für die Gründung der legendären Dortmunder »Gruppe 61«. Das Stück galt als Musterbeispiel für eine gelungene Symbiose von sozialer Thematik und einer an der Wirklichkeit orientierten Literatur.
Thema von »Der Durchbruch« ist ein Grubenunglück, das sich an einem historischen Fall orientiert. Am 10. März 1906 wurden in Courrieres im nordfranzösischen Kohlenrevier 1125 Bergleute durch eine Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion getötet. Die letzten Überlebenden kamen drei Wochen später ans Tageslicht. Es handelte sich um die bis dahin schwerste Grubenkatastrophe der europäischen Bergbaugeschichte.
»Ich habe mich durch Lachen befreit …« Josef Winckler (1881-1966)
Nr. 8
Idee und Konzeption: Wolfgang Delseit und Walter Gödden
Hrsg. im Auftrag des LWL-Medienzentrums und der Literaturkommission für Westfalen von Markus Köster, Georg Bühren und Walter Gödden. Münster: Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2007. Eine Koproduktion mit der Nyland-Stiftung, Köln.
Josef Winckler machte zunächst als Industriedichter und Mitbegründer der Schriftstellergruppe »Werkleute auf Haus Nyland« von sich reden. Seine größten Erfolge hatte er aber mit seinen heiteren Dichtungen und Romanen wie »Der tolle Bomberg«, die ihn im Laufe der 1920er-Jahre zum »westfälischen« Dichter schlechthin machten.
Die vorliegenden Tonzeugnisse – Ausschnitte aus Interviews, die Winckler dem WDR gab, und aus aufgezeichneten Lesungen – vermitteln ein lebendiges Bild des Menschen und Autors Josef Winckler. Hier spricht kein Skeptiker oder gar Wortakrobat, sondern ein »Mann des Volkes«, den ein munteres Fabuliertalent und eine besondere Vorliebe für das Anekdotische auszeichnete.
Experiment und Agitation. Eine Einführung in das Rundfunkwerk Reinhard Döhls.
Nr. 7
Idee: Walter Gödden, bearbeitet von Nadine Hoof
Hrsg. im Auftrag des Westfälischen Landesmedienzentrums und der Literaturkommission für Westfalen von Markus Köster, Georg Bühren und Walter Gödden. Münster: Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2006. Eine Koproduktion mit dem Saarländischen Rundfunk.
Das Hörbuch »Experiment und Agitation« erinnert an das Rundfunkschaffen des 1934 in Bochum-Wattenscheid geborenen und 2004 in seiner Wahlheimat Stuttgart-Botnang verstorbenen Schriftstellerwissenschaftlers und Künstlers Reinhard Döhl.
Döhl war über 50 Jahre lang literarisch tätig. Oft nur in kleiner Auflage und meist entlegen veröffentlich, ist vieles von seinem Werk vergriffen oder gänzlich unveröffentlicht geblieben. Dennoch war er bis zu seinem Tod ein vielseitiger Literat und Literaturwissenschaftler mit einem weit verzweigten Œuvre, einem Lehrstuhl an der Universität Stuttgart und Lehraufträgen im In- und Ausland. Er bezog verschiedenste Bereiche der Kunst in sein Schaffen ein, unter anderem auch die akustische Kunst.
Das vorliegende Hörbuch bietet anhand von Hörspielauszügen exemplarische Einblicke in das komplexe akustische Schaffen Reinhard Döhls. Die CD enthält neben seinem Essay »Altes vom Neuen Hörspiel«, 1982 im WDR ausgestrahlt, die beiden Hörspiele »Herr Fischer und seine Frau oder Die genaue Uhrzeit« und »man. Eine Partitur für fünf Stimmen«, die 1967 und 1970 im Saarländischen Rundfunk uraufgeführt wurden. Nadine Hoof stellt Döhl im Booklet als Rundfunkhistoriker und -theoretiker vor.
»Immer lebe ich in diesem Missverhältnis …« Einblicke in Leben und Werk des Regisseurs und Autors Imo Moszkowicz.
Nr. 6
Idee und Konzeption: Iris Nölle-Hornkamp
Hrsg. im Auftrag des Westfälischen Landesmedienzentrums und der Literaturkommission für Westfalen von Markus Köster, Georg Bühren und Walter Gödden. Münster: Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2006. Eine Koproduktion mit dem Projekt "Jüdische Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Westfalen" der Universität Paderborn.
»Immer lebe in diesem Missverhältnis, das mich im Umgang mit dem Phantastischen zwingt, stets darin das Reale zu suchen, und – umgekehrt – im Realen das Phantastische.«
So umschreibt Imo Moszkowicz sein umfangreiches künstlerisches Sein in einem Interview im Oktober 2002 – in Anlehnung an Goethes »Torquato Tasso« und dessen »Disproportion des Talents mit dem Leben«. Und er führt den Gedanken weiter: »Das heißt für mich, dass die gestaltete Welt kaum mit der realen Welt in harmonischen Einklang zu bringen ist, denn die reale Welt hat keine Poesie, hat keine Kunst. Sie ist überwiegend brutal in unterschiedlichsten Dimensionen. In der phantastischen Welt ist alles nahezu uferlos, himmelweit, weltumrundend, Glücksgefühle erzeugend, und in der realen ist es der enge, miese Kleinkram, der ein Leben lästig macht.«
Die Realität, die Imo Moszkowicz wie durch ein Wunder überlebt hat und vor der er in das Fantastische, in die Kunst entflohen ist, ist die Judenverfolgung des »Dritten Reichs«, die Auslöschung der eigenen Familie und Auschwitz mit seinem unfassbaren Grauen. In seinen Erinnerungen »Der grauende Morgen« hat er diesem Grauen 1997 nach langem Schweigen schließlich Worte gegeben. Diethard Aschoff schreibt dazu in der »Süddeutschen Zeitung«: »Imo Moszkowicz’ Lebensbericht wird zum Dokument dessen, was Menschen einander anzutun imstande sind. Vor allem spricht er davon, was Ausgeliefertsein und Verlust der Menschenwürde bedeuten. Er vergisst aber nicht, sich dankbar derer zu erinnern, die damals gegen den Strom und oft unter hohem Risiko Zeichen des Mitgefühls gesetzt haben. Die letzten Fragen nach den Abgründen des Massenmords am jüdischen Volk bleiben zu Recht unbeantwortet. Denn das Buch richtet sich gegen das Vergessen und Verdrängen und ist eine Mahnung zu Wachsamkeit und Menschlichkeit.«
»Lieber täppisch als durchtrieben«. Ein Hörporträt Hans Dieter Schwarzes über den Dichtervaganten Peter Hille (Südfunk Stuttgart 1984).
Nr. 5
Idee: Walter Gödden
Hrsg. im Auftrag des Westfälischen Landesmedienzentrums und der Literaturkommission für Westfalen von Markus Köster, Georg Bühren und Walter Gödden. Münster: Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2005.
Peter Hille und Hans Dieter Schwarze – zwei Schriftsteller, die auf den ersten Blick nur ihre westfälische Herkunft miteinander verbindet. Hille wurde 1854 als Sohn eines Lehrers in Erwitzen bei Nieheim im Kreis Höxter geboren und starb nach einem rätselhaft unsteten Künstlerleben 1904 in Berlin. Der gebürtige Münsteraner Hans Dieter Schwarze (1926-1994), war ein Multitalent – Schriftsteller, Dramaturg, Schauspieler und Hörfunkautor. Zeitlebens hegte er ein besonderes Faible für sonderbare, närrische Käuze. Kein Wunder, dass ihn auch der »gammelnde Poet« Hille faszinierte. So schuf Schwarze 1984 ein 110-minütiges Hörporträt über den Dichtervaganten, das im Südfunk Stuttgart in neun Sendefolgen ausgestrahlt wurde. Dieses Hörporträt Hilles ist zugleich eine Würdigung des Schriftstellers Hans Dieter Schwarze anlässlich seines 80. Geburtstags am 30. August 2006.
»Ganz im Ernst, so war es!« Elisabeth Hauptmann – Schriftstellerin, Mitarbeiterin und Geliebte Brechts. Ein O-Ton-Feature.
Nr. 4
Idee, Konzeption und Drehbuch: Walter Gödden
Hrsg. im Auftrag des Westfälischen Landesmedienzentrums und der Literaturkommission für Westfalen von Markus Köster, Georg Bühren und Walter Gödden. Münster: Landschaftsverband Westfalen-Lippe 2004.
»Beim Abhören der Bänder war ich sofort von Elisabeth Hauptmanns Stimme beeindruckt... Es war mir unerklärlich, wieso die Mitschriften der Tonbänder zwar von diesem oder jenem Brechtbiographen benutzt worden sind, niemand aber je an eine Publikation der Tonbänder selbst gedacht hat. Denn sie stellen nicht mehr und nicht weniger als die authentischste und ausführlichste aller Quellen über die kollektive Arbeitsweise Brechts dar.« (Sabine Kebir)
Die Schriftstellerin Elisabeth Hauptmann, am 10. Juni 1897 im ostwestfälischen Peckelsheim geboren, ist heute in ihrer Heimatstadt eine Unbekannte. Doch die junge Frau aus der westfälischen Provinz avancierte in den Jahren zwischen 1925 und 1933 zum angesehenen Mitglied der »Brecht-factory« in Berlin. Sie recherchierte, übersetzte, redigierte und stellte ihr eigenes schriftstellerisches Talent, das in verschiedenen Veröffentlichungen unter mehreren Pseudonymen zum Tragen kam, in den Dienst des großen BB.
Obwohl Elisabeth Hauptmann auch in späteren Jahren als freie Schriftstellerin, Übersetzerin und Dramaturgin tätig war, blieb sie selbst nach Brechts Tod 1956 im Rahmen ihrer Editionstätigkeit seinem Werk treu. Sie ließ jedoch nie einen Zweifel daran, dass die intensive Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht, insbesondere in den Jahren vor 1933, für sie kein Opfer war, sondern eine »glorreiche Zeit«, die vor allem eins machte: »großen Spaß«.
Daran galube ich. Ein Schallück-Porträt.
Nr. 3
Bearbeitet von Walter Gödden
Hrsg. im Auftrag des Westfälischen Landesmedienzentrums und der Literaturkommission für Westfalen von Markus Köster, Georg Bühren und Walter Gödden. Münster: Westfälisches Landesmedienzentrum 2002.
Paul Schallück (1922-1976) zählt, obwohl heute bereits weitgehend vergessen, zu den profiliertesten Schriftstellerpersönlichkeiten der 1950er und 1960er Jahre. Oft wurde sein Name in einem Atemzug mit dem seines Freundes und literarischen Wegbegleiters Heinrich Böll genannt. Beide gehören einer Literaturströmung an, die heute als »Kahlschlag-« bzw. »Trümmer- Literatur« bezeichnet wird.
Eine Zeitlang war Schallück ein Hoffnungsträger der deutschen Literatur. Sein Werk wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis (1955) und dem Nelly-Sachs-Preis (1973). Seine literarische Heimat war die »Gruppe 47«, an deren Treffen er von 1952 bis 1964 regelmäßig teilnahm.
Schallücks eigentliches Metier war die Prosa. Seine fünf Romane, die zwischen 1951 und 1967 herauskamen, sowie seine Kurzgeschichten trafen den Nerv der Zeit. Schallück war jedoch nicht nur »Belletrist«, sondern auch ein profilierter Kritiker.
Fern liegt Eleusis. Ernst Meister liest eigene Gedichte.
Nr. 2
Bearbeitet von Walter Gödden und Reinhard Kiefer.
Hrsg. im Auftrag der Landesbildstelle Westfalen von Hermann-Josef Höper und der Literaturkommission für Westfalen von Georg Bühren und Walter Gödden. Münster: Landesbildstelle für Westfalen 2001.
Ernst Meister zählt zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Literatur nach 1945. Er wurde mit den wichtigsten deutschen Literaturpreisen ausgezeichnet, u.a. 1979 mit dem Georg-Büchner-Preis. Innerhalb der westfälischen Literaturgeschichte ist Meister eine Ausnahmeerscheinung.
Sein vom philosophisch-surrealem Gedankengut inspiriertes Werk, aber auch sein äußeres Erscheinungsbild (sein Auftreten als »wirklicher« Dichter) zeigen eine singuläre Schriftstellerpersönlichkeit, die man sich schwerlich in einem anderen Lebens- oder beruflichen Umfeld denken könnte.
Der Schmallenberger Dichterstreit 1956. Die Originalbeiträge und Diskussionen.
Nr. 1
Bearbeitet von Georg Bühren und Walter Gödden.
Hrsg. im Auftrag der Landesbildstelle Westfalen von Wolfgang Linke und der Literaturkommission für Westfalen von Georg Bühren und Walter Gödden. Münster: Landesbildstelle für Westfalen 2000.
Da wollte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe etwas für die westfälischen Schriftsteller tun, da hatte sich auch, nach zweijähriger Vorbereitung, eine Stadt gefunden, die ihre Kooperation anbot und Finanzmittel bereitstellte – doch dann entwickelte sich hieraus ein Dichterstreit, der einzige, den die westfälische Literatur der Nachkriegszeit überhaupt erlebt hat.
Der in Schmallenberg entfachte Streit war weit mehr als ein singuläres, temporär eng eingrenzbares Ereignis. Es kam ein Prozess in Gang, der zu einer grundlegenden Weichenstellung in der westfälischen Literaturgeschichte führte. Neue Themen wurden virulent, neue Schriftstellernamen kamen ins Spiel. Wie kaum ein anderes literarisches Ereignis in Westfalen führte der Schmallenberger Dichterstreit zu einer Polarisierung, rief Emotionen wach, erhitzte die Gemüter. Er wurde zu einem Katalysator, der unterschwelligen Konflikten zum Ausbruch verhalf.
Sonstiges
»Suchend schaue ich umher«. Neue Outsider-Texte aus Westfalen.
Herausgeber:innen: Lisa Inckmann und Walter Gödden
Eine Veröffentlichung des Kunsthauses Kannen und der Literaturkommission für Westfalen
Bielefeld: Aisthesis 2023
Die vorliegende Anthologie entstand im Zusammenhang mit dem Projekt »outside | inside | outside. Literatur und Psychiatrie«, einer Kooperation des Kunsthauses Kannen und der Literaturkommission für Westfalen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, inwieweit literarische Kreativität und bestimmte psychische Voraussetzungen einander bedingen und ob letztere nicht oft sogar die Voraussetzung literarisch-künstlerischer Kreativität darstellen.
Die vorliegende Veröffentlichung dokumentiert Texte von Outsider-Künstler:innen und bekannten Autor:innen aus der Literaturgeschichte im gleichrangigen Miteinander. Die historischen Autor:innen übernehmen gleichsam die Patenschaft für ihre heutigen Kolleg:innen. Die Unterschiede zwischen Outsider- und Insider-Kunst sollten auf diese Weise aufgehoben werden.
Walter Gödden: querbeet 6. 68 neue essays, szenen und notizen zur westfälischen literatur.
Bielefeld: Aisthesis 2020.
ISBN 978-3-8498-1560-8
Mit dieser sechsten Querbeet-Folge werden es rund 400 Texte und rund 2.500 Seiten sein, die sich in besagter Reihe mit dem literarischen Leben in Westfalen befassen. Im aktuellen Band wurden neben Neuerscheinungen thematische Schwerpunkte wie »50 Jahre 1968« oder »50 Jahre Werkkreis Literatur der Arbeitswelt«, aber auch die westfälische Verlagsgeschichte (C. C. Bruns Verlag) und Autorinnen und Autoren seit dem 18. Jahrhundert in den Blick genommen. Im Mittelpunkt stehen weiterhin die westfälische Science-Fiction-Literatur (mit der sich bislang noch niemand beschäftigt hatte) und der literarische Output von Reisen, die vornehmlich junge westfälische Schriftsteller in osteuropäische Länder unternommen haben. Wie so oft entstanden solche Beiträge im Kontext von Ausstellungen im von mir geleiteten Literaturmuseum Nottbeck.
Go East. Westfälische Schrifsteller:innen unterwegs.
Oelde: 2020.
Die Ausstellung Go East! stellt fünf westfälische Schriftsteller:innen vor, die eine Zeitlang in Osteuropa gelebt haben und diese Länder - zumindest temporär - in den Mittelpunkt ihres Schreibens rückten. In Interviews schildern Martin Becker, Marc Degens, Sabrina Janesch, Marius Hulpe und Ralf Thenior, wie sich die Aufenthalte auf ihre Weltsicht und ihre Texte auswirkten. Der Begleitband zur Ausstellung stellt diesen Interviews Textausschnitte aus Werken gegenüber, die während der Auslandsaufenthalte entstanden.
Geschwehle, Droste Wavelet. Miriam Berger & Xaver Römer. Sprechduette.
Herausgeber: Walter Gödden und Jochen Grywatsch.
Bielefeld: Aisthesis 2018
Geschwehle, Droste-Wavlet ist eine Textperformance mit und über Texte von Annette von Droste-Hülshoff. Ihre Sujets, ihre Blicke, ihre Vorstellungen und Organisationen werden zergliedert und analysiert, überformt oder umgearbeitet und mittels moderner Ästhetiken neu projeziert. Im Fokus unseres Projektes stehen dabei Der Knabe im Moor und ihr Zyklus Klänge aus dem Orient.
Dabei schwenken und schwanken wir zwischen untergründig, moorig Schwelendem, brennenden und energiegeladenen Wortbriketts und überbrückenden Satzziegeln. Soweit die metaphorische Performancebeschreibung.
Konkret heißt das: Manche Gedichte werden nacherzählt, andere werden auf einen Kern reduziert oder zusammengefaßt oder interpretiert oder umgeschrieben oder ineinander überblendet oder oder oder oder noch was anderes. Am Ende der Performance besitzt der Hörer eventuell mehr Fragen an die Welt, mit Sicherheit aber neue Lesarten der Droste. Und einen erweiterten Textklangraum, Raumklangtext, Klangtextraum, Klangtexttraum ...
»Die Sonne ist nicht mehr diesselbe« – Ruhrgebiets Hörspiele 1960-1990
Idee, Konzeption und Realisierung: Walter Gödden und Steffen Stadthaus (Hrsg.).
Bielefeld: Aisthesis 2017
Ein Projekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen und der Nyland-Stiftung, Köln, in Verbindung mit der Film und Medien Stiftung NRW, WDR-mediagroup GmbH und dem Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt, Dortmund.
Im Kulturhauptstadtjahr 2010 richteten sich alle Scheinwerfer auf das Ruhrgebiet. Davon profitierten die Kunst und auch die Literatur. Das Ruhrgebietshörspiel blieb jedoch weitgehend außen vor. Diese Lücke möchte die vorliegende Edition schließen. Sie präsentiert stilbildende und exemplarische Ruhrgebietshörspiele aus den Jahren 1960 bis 1990. Die WDR-Produktionen spiegeln seit den 1950er Jahren den kulturellen Wandel des Ruhrgebiets wie wenige andere Medien wider: Ihr Anspruch bestand immer in der Thematisierung zeitgenössischer gesellschaftspolitischer Entwicklungen und Tendenzen der Region. Bergbauunglücke, Zechenschließungen, »Gastarbeiter«, Arbeitslosigkeit, Fußball, Pop, Altlasten und Strukturwandel, all das und vieles mehr wurde in den Hörspielen künstlerisch reflektiert. Stärker als in der Literatur wurde eine innovative Formensprache entwickelt, die sich schon in den 1960er Jahren vom expressionistischen Pathos der frühen Bergarbeiterdramen emanzipierte und sich im Laufe der Jahrzehnte realistische, dokumentarische und postmoderne Erzählweisen erschloss.
Die Anthologie Ruhgebietshörspiele 1960-1990 möchte das Ruhgebietshörspiel als künstlerischen Erinnerungsort in der kulturellen Topografie des Reviers verankern.
Michael Klaus: Blackbox. Hörspiele. Tondokumente. Jazz und Lyrik.
Herausgeber: Walter Gödden, Steffen Stadthaus.
Audiorestauration: Wanja Tesch
Gestaltung: Tine Fetz, Sonja Deffner.
Bielefeld: Aisthesis 2013
Ein Projekt der LWL-Literaturkommission für Westfalen und der Nyland-Stiftung, Köln, in Verbindung mit der Film und Medien Stiftung NRW und der WDR-mediagroup GmbH.
Michael Klaus zählt zu den wichtigsten und innovativsten NRW-Schriftstellern der letzten Dekaden. In seinen Romanen, Erzählungen, Satiren und als Verfasser von Film- und TV-Drehbüchern sowie Opernlibretti hat er das Land zwischen Rhein und Ruhr auf eine eigenwillige, immer hochliterarische und persönliche Art und Weise zum Gegenstand seines Schreibens gemacht.
Das Hörspiel bildete eine Facette seines Schaffens, in der er besonders innovativ gewirkt hat. Anlässlich seines 5. Todestages 2013 stellt die vorliegende Edition Klaus' gesamtes Hörspielschaffen sowie Lesungen und Produktionen aus dem Bereich »Jazz & Lyrik« – darunter zahlreiches unveröffentliches Material – vor.
Shortcuts – Westfälischer Kurzhörspiel-Award
Ein Projekt des Literaturfestivals »literaturland westfalen [lila:we]«, der LWL-Literaturkommission für Westfalen, des Experimentellen Radios der Bauhaus-Universität Weimar und des Zentrums für Informations- und Medientechnologie der Universität Paderborn. 2012.
Rund 100 Autoren beteiligten sich an dem Wettbewerb »Shortcuts - Westfälischer Kurzhörspiel-Award«. Im Juli 2012 bestimmten die Besucher auf dem Kulturgut Haus Nottbeck als Publikumsjury die Siegerbeiträge. Die hörspieltechnische Umsetzung der Manuskripte durch Studierende der Universitäten in Paderborn und Weimar fand großen Anklang.
Mit jeweils ersten Preisen wurden das Autorenduo Karr & Wehner aus Essen und Iserlohn (Das Robinson-Dilemma), Lara Sielmann aus Berlin (Wo wir wuchsen) und Ludger Haumann aus Dortmund (Aufkröppen in Gelsenkirchen) ausgezeichnet. Der Regiepreis ging an Stefanie Heim aus Weimar.
Der Kurzhörspiel-Wettbewerb wurde von der Literaturkommission für Westfalen gemeinsam mit dem Fachbereich Informations- und Medientechnologie der Universität Paderborn (Thomas Strauch, Carsten Engelke) und dem Experimentellen Radio der Bauhaus-Universität Weimar (Prof. Natalie Singer, Martin Becker, Mario Weise) initiiert und durchgeführt.
Home Sweet Home. My Ikea. Hausbesuche bei westfälischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern.
Hrsg. von der Literaturkommission für Westfalen in Kooperation mit dem Museum für Westfälische Literatur. DVD (2004)
»Wohnst du noch oder lebst du schon?« Ikeas berühmter Werbespruch hat die hier gezeigte Ausstellung »Home Sweet Home« inspiriert. Ein Team der Literaturkommission machte Hausbesuche bei westfälischen Schriftstellerinnen und Schriftstellern und ging in Interviews der Frage nach, welchen Einfluss die Kategorie »Raum« auf die persönliche Identität ausübt.
Ob nun IKEA-Möbel oder heimelige Erbstücke, Kommunenleben oder Landhäuschen, Provinz oder Großstadt: Wir prägen aktiv unseren Lebensraum und dieser beeinflusst wiederum unsere Identität. Das Spektrum dieser Wechselbeziehungen zwischen Wohnraum und Identität im künstlerischen Milieu exemplarisch auszuloten, war das Ziel der Besuche und Befragungen. »Vervollständigen Sie den Satz: Mein Zuhause ist für mich...« So begannen die Interviews, die sowohl lokale Bindungen als auch die Verortung in einer zunehmend globalisierten Welt ins Blickfeld nahmen.
Unseren Fragen stellten sich: Erwin Grosche, Harald Hartung, Bernadette La Hengst, Siegfried Kessemeier, Michael Klaus, Jutta Richter, Axel Schulß.
Projektteam: Walter Gödden, Jochen Grywatsch, Martin Knott, Claudia Röser, Lily Tonger-Erk, Martina Wagner-Egelhaaf.
Ernst Meister … Versuch einer Annäherung.
In Kooperation hrsg. von der Landesbildstelle Westfalen und der Literaturkommission für Westfalen. VHS (2001)
Ernst Meister - 1911 bis 1979, in Hagen geboren und gestorben - zählt zu den bedeutendsten Vertretern der deutschen Literatur nach 1945.
Innerhalb der westfälischen Literaturgeschichte ist Meister eine Ausnahmeerscheinung. Sein vom philosophisch-surrealem Gedankengut inspiriertes Werk, aber auch sein äußeres Erscheinungsbild (sein Auftreten als »wirklicher« Dichter) zeigen eine singuläre Schriftstellerpersönlichkeit, die man sich schwerlich in einem anderen Lebens- oder beruflichen Umfeld denken könnte. Darüber hinaus war Ernst Meister eine Doppelbegabung. Auch sein bildnerisches Werk hat inzwischen eine erhöhte Aufmerksamkeit gefunden.
Beim vorliegenden Film handelt es sich um eine Dokumentation des WDR. Mit Lesungen eigener Gedichte und in Gesprächen mit den langjährigen Freunden Hans Bender, Nikolas Born und Christoph Meckel gelingt der Autorin Brigitta Ashoff ein eindringliches Porträt des Lyrikers.
Der Film entstand im Todesjahr Meisters, 1979, und zeigt einen von Krankheiten gezeichnet Mann. Seine gelegentlich fast "fahrig" wirkende Art sei jedoch, wie Bekannte versicherten, kein Altersphänomen, sondern eine für Meister typische Gestik und Mimik gewesen. Die Idee, das Feature als Video herauszugeben, entstand anlässlich einer Veranstaltungsfolge der Literaturkommission für Westfalen zum 90. Geburtstag Ernst Meisters. Das Jubiläum war verbunden mit der Übergabe des Ernst-Meister-Nachlasses an das neu gegründete Westfälische Literaturarchiv.
»Von den Musen wachgeküßt …« Als Westfalen lesen lernte
Herausgegeben im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe – Westfälisches Museumsamt in Verbindung mit der Arbeitsgruppe für Westfälische Literatur.
Paderborn: Schöningh 1990
Wie stand Westfalen da, als um 1800 die Schlagworte „Leselust“ und „Lesewut“ kursierten? Keimte auch hier die Hoffnung auf, sich zur Kulturnation zu bilden? Wollte man auch hier Anschluß halten an das literarische Leben, wie es sich in den Metropolen Frankfurt, Jena und Leipzig abspielte?
Westfalen tat sich – so das vorweggenommene Fazit dieses Kataloges – schwer mit dem Lesenlernen, ein Phänomen, das sich in vielen Bereichen kundtat. Es dauerte seine Zeit, bis man sich traute, über den Tellerrand zu schauen, bis Autoren, wie Annette von Droste-Hülshoff, Ferdinand Freiligrath und Christian Dietrich Grabbe auch im „Ausland“ d. h. den anderen deutschen Territorien, von sich und von Westfalen reden machten.